16.06.1990 : Der Gewinn des Niedersächsischen Landespokals
Bernhard Sander erinnert sich an das Endspiel gegen Sportfreunde Ricklingen
Zur Person:
Bernhard Sander - der Verfasser der 1. Folge – hat in besonderer Weise die erfolgreichen Jahre des TuS mitgeprägt. In den Rollen als Torjäger, Spielgestalter oder Abwehrchef bewies er jahrzehntelang seine effektive Vielseitigkeit. Noch heute beweist er seine enge Verbundenheit durch unterschiedliche Aktivitäten innerhalb des Vereinslebens. .
Ich möchte ihn als „Bersenbrücker Fußballlegende“ bezeichnen.
Sein Beitrag:
Wir hatten es also geschafft, das Pokalendspiel um den Niedersächsischen Landespokal zu erreichen. Gegner war am 16.6.1990 vor 2500 Zuschauern die Landesligamannschaft der Sportfreunde Ricklingen
Der große Favorit war diese natürlich und sie trat selbstbewusst in Bersenbrück an. Doch zunächst waren die Träume auch bei uns riesengroß, zog doch der Gewinner in die erste Pokalhauptrunde des DFB ein. Hier war es möglich, gegen einen Bundesligisten wie etwa Bremen, HSV, Dortmund, Schalke oder gar Bayern München zu spielen. Jeder von uns hatte einen eigenen Favoriten, gegen den er gerne antreten würde. Der Manager der SF Ricklingen wünschte sich, mit Uli Hoeneß ein Stück Erdbeerkuchen auf der Terrasse des Vereinsheims zu essen. Doch vorher war noch ein gehöriges Kräftemessen mit uns zu erledigen.
Das Spiel war in erster Linie von Spannung geprägt. Es lebte vom sicheren Defensivspiel beider Abwehrreihen und wenigen Torchancen..Waren die Ricklinger von sich selbst überzeugt und sicher, dieses Spiel zu gewinnen, wurden sie mit zunehmender Spieldauer nervöser. So ging es nach 90 Minuten in die Verlängerung. Als dann nach 120 Minuten immer noch kein Tor gefallen war, kam es zum dramatischen Elfmeterschießen.
Berthold Krone brachte uns 1:0 in Führung. Nachdem der Ricklinger Schütze ausgeglichen hatte, scheiterten auf unserer Seite Frank Bolenski und Michael Kettler am gegnerischen Torwart Kirk, der immer wild mit den Armen rudernd auf der Torlinie stand. Zwischenzeitlich hatte Ricklingen das 1:2 erzielt. Nun rutschte die Stimmung bei uns auf den Nullpunkt. Jetzt war einer gefragt und gefordert: unser Torwart Hubert Wessel. Mit zwei Glanzparaden hielt er die Elfmeter Nummer 3 und 4 unseres Gegners. Jens Niemeyer erzielte das 2:2 mit unserem 4. Elfmeter. Nun ging es Zug um Zug. Unseren 5. Elfmeter verwandelte ich recht sicher und wir führten 3:2. Beim 5. Elfmeter der Sportfreunde hatte Hubert keine Chance, doch diesmal stand ihm die Torlatte rettend zur Seite. Wir hatten den Landespokal gewonnen. Ein letzter Sprint von mir, Hubert und ich lagen uns jubelnd in den Armen..Im Nu war das ganze Spielfeld von jubelnden und feiernden Fans überströmt. So dauerte es einige Zeit bis unser Kapitän Berthold Krone den Pokal in Empfang nehmen konnte. Nachdem dieser einige Male mit Sekt gefüllt und geleert worden war, begann eine lange Party, die erst in den Morgenstunden in unserem Vereinslokal „Schorse“ Husmann endete. Die Träume konnten aber weiter gehen. Schließlich wurde uns Hannover 96, damals Zweitligist, zugelost.
Textzusammenstellung von Hermann Thöle