Bersenbrück(rr) Auf 30 Jahre Lauftreff blickte die Breitensportabteilung des TuS Bersenbrück am Mittwoch, 17. April, zurück. Eigentlich war es wie immer in den letzten Jahrzehnten beim Laufbahntraining. 18 Uhr, Hemke-Stadion, nach und nach trudeln die Sportler und Sportlerinnen ein. Trainer Harald Nehls wundert sich ein bisschen über den sehr guten Zuspruch von 18 Sportlern, was sonst nicht so üblich ist beim Bahn-Training, aber belässt es dabei ohne großen Kommentar. Auch das an diesem Abend zwei Nordic-Walker mit Ehefrau Marion auf der Bahn sind, verwundert ihn ein bisschen, da sie ansonsten eher rund um Bersenbrück ihre Runden drehen. Dann gibt er aber wie gewohnt seine klaren Anweisungen, was heute auf dem Programm steht. Denn Harald und Marion Nehls sind auch schon seit rund zwölf Jahren lizensierte Übungsleiter B im Gesundheitssport. An diesem Abend wird das Training von der Bahn auf die Straße verlegt, sprich auf die Runde vom Bersenbrücker Hase-Lauf. Denn es stand ein Freundschaftsspiel der 1. Herren Mannschaft im Hemke-Stadion an, und da wollte man nicht unbedingt von Querschlägern bei deren Warmschießen abgeschossen werden. 

 

Ein wenig wunderte sich Harald Nehls (mitte mit gelber Mütze) beim Mittwochs-Training am 17.April über die große Beteiligung. 

Das Jubiläum ist einmal ein Grund wie alles einmal begann. Als Marion und Harald Nehls 1994 nach Bersenbrück zogen, waren sie schon einige Jahre dem Laufsport in Osnabrück verbunden gewesen. Also kein Grund, in Bersenbrück diesem Hobby nicht weiter nachzugehen. Da es bis zu diesem Zeitpunkt noch keine regelmäßige ausschließliche Laufgruppe in Bersenbrück gab, bot das Paar zunächst jeden Mittwoch ab 18 Uhr auf der damaligen Tartanbahn im Hemke-Stadion diese Sportbewegung an. Nachdem dieses Training auch außerhalb von Bersenbrück bekannt geworden war, fanden sich recht schnell mehrere Sportler zum Mittwochs-Training ein. Ab 2012 gehörten dann auch immer mehr Kinder und Jugendliche dazu, um unter fachkundiger Anleitung ein kindgerechtes Training durchzuführen. Während anderenorts vor Jahren noch nicht von Inklusion gesprochen wurde, wird sie beim TuS Lauftreff seit mehr als ein Dutzend Jahren schon lange praktiziert. Denn zur regelmäßigen Lauftreff-Gruppe gehören auch zwei Bewohner des Wohnheimes Bokeler Bach. Da sich nach den Anfängen auch bald erste sportliche Erfolge einstellten, war dies Motivation genug, das Lauftraining zu intensivieren. Jeden Sonntag treffen sich um 10.30 Uhr die Laufbegeisterten auf dem Parkplatz beim katholischen Friedhof, um über Hertmann, Talge und Lohbeck ihre „Adam & Eva-Runde“ zu laufen. Denn ein ehemaliger Bersenbrücker Lehrer hatte mal vor mehr als 20 Jahren entlang der Strecke in einem Wäldchen aus zwei Baumstämmen Adam und Eva geschnitzt, was aber durch Vandalen inzwischen verwüstet wurde. Auch nicht so ambitionierte Hobbyläufer, die bislang „privat unterwegs“ sind, ob allein oder in der Gruppe sowie auch Neueinsteiger können beim Sonntags-Training mitlaufen, da unterschiedlich starke Leistungsgruppen angeboten werden, also etwas für Geübte und Ungeübte. Auch Walker*innen treffen sich sonntags um die gleiche Uhrzeit auf dem Parkplatz. Donnerstags gibt es dann noch einen reinen Frauenlauftreff, die sich um 19 Uhr auf dem Parkplatz vor dem Hemke-Stadion einfinden.

Fast genau so lange wie es den Lauftreff gibt, gibt es auch schon den sogenannten Lauftreff-Urlaub als intensive Vorbereitung auf die kommende Laufsaison. Dabei wird jeweils morgens und abends etwas für die Kondition getan. In diesem Jahr wurde bereits zum 27.Mal ein Urlaub im Hunsrück organisiert, der seit 1995 jedes Jahr mit Ausnahme der Corona-Jahre 2020 und 2021 stattfindet. 

 

Bei der Rückkehr von der Mittwochs-Runde ahnte Harald Nehls (mitte mit gelber Mütze) noch nicht was ihn anschließend erwartete. 

Noch einmal zurück zu besagtem 17. April. Nach rund einer Stunde Training kommt der Lauftross zurück auf die Laufbahn und als dann auch noch der TuS Vorsitzende Paul Fleddermann trotz Geburtstag seiner Ehefrau ins Hemke-Stadion kommt, dämmerte es bei Harald Nehls, dass es sich wohl nicht um ein gewöhnliches Lauftraining an diesem Mittwoch handelte. Denn genau auf den Tag vor 30 Jahren an einem Mittwoch gab es das erste Lauftraining beim TuS Bersenbrück. Neben Harald und Marion Nehls sind auch die beiden anderen Gründungsmitglieder Renate Schuckmann und Wibke Groneick an diesem Tage mit dabei.

 

Wibke Groneick (li.) und Peter Bekermann (re.) gratulierten Marion und Harald Nehls zu 30 Jahre Lauftreff TuS Bersenbrück  

Beim sonst im Anschluss nicht üblichen gemütlichem Beisammensein dankte Paul Fleddermann für ihre langjährige Zugehörigkeit zur TuS-Gemeinschaft, die unter anderem schon seit 20 Jahren einmal im Jahr einen Sparkassen-Wertungslauf veranstaltet. Dabei erinnerte er auch an den unvergesslichen einwöchigen Benefizlauf von Gryfino nach Bersenbrück im Jahre 2008 sowie an den 24 Stunden-Lauf in Bersenbrück in 2014 jeweils zugunsten von Projekten des Umunumo-Freundeskreises Bersenbrück. Beide Veranstaltungen konnten Dank des Lauftreffs erfolgreich durchgeführt werden. Gut erinnern konnte sich Paul Fleddermann an seinen 50. Geburtstag, als er einen Gutschein vom Lauftreff für einen Start beim Berlin Marathon erhielt, der damals auch die mehrwöchige Vorbereitungszeit beinhaltete. Diesen absolvierte er dann zusammen mit seiner Ehefrau Hildegard Fleddermann dank der guten Vorbereitung durch den Lauftreff erfolgreich. Die Organisatorin der kleinen Jubiläumsfeier und ebenfalls Geburtstagskind Wibke Groneick übergab im Namen der Sportler einen dicken Bildband, in dem die 30 Jahre dokumentiert sind. 

 

Völlig überrascht wurden Marion und Harald Nehls von der großen Anzahl an Gratulanten von den Lauftreff-Sportlern anlässlich des 30jährigen Bestehens des TuS Lauftreff. 

Text und Fotos Reinhard Rehkamp